DER SENDER

DIE RVN-HISTORY

Bob Murawka...


...war der erste Moderator im deutschen Programm von Radio RVN.
Hier erfahrt Ihr exklusiv von ihm die History von RVN!

Wie alles begann...

Eigentlich startete das Projekt schon 1979 in Rehlingen in einer Discothek, wo ich damals auflegte.


Einer der Geschäftführer hiess Bernhard Kahlert, aus Bouzonville.
Auch Jahre später waren wir noch im Kontakt und er fragte mich im November 1985 ob ich Lust hätte Radio zu machen?
Der Sender hiesse RVN und sei von einem Verein gegründet worden, wo er Mitglied ist. (Vereinsvorsitzender war ein Herr Schwarz).


Zur gleichen Zeit gab es bereits einen französischen Sender mit Deutschem Programm, gemacht von Gerd Thiel und Günter Emanuel, nämlich Radio Forum in Forbach (übrigens auch mit Uwe Grohke heute SWR3 und Klaus Dittrich heute Radio Salü). Was die machten, dachte ich, kann ich auch und so willigte ich ein, mal vorbei zuschauen.


Ich weiss noch, dass es damals regnete wie aus Kübeln als ich in Bouzonville ankam. Ich fuhr mindestens 3 mal am "Funkhaus"
vorbei, weil man es von der Strasse aus nicht sah. So klein war dieses Hexenhäuschen. Gesamtgrösse 15 Quadratmeter. Das sollte also
ein Radiosender sein?? Die UKW Sendeantenne war auf dem Dach befestigt, der Empfang ging über Bouzonville nicht hinaus. In Hemmersdorf war bereits Schluss. Der Verein war komplett versammelt und Bernhard Kahlert stellte mich vor und ich schilderte wie ich mir die Sendung in deutsch vorstellte. Nach 2 Stunden heftiger Diskussion vertagte man das Ganze und man wollte sich wieder bei mir melden. Auf dem Heimweg war mir klar,
die Kiste kann`ste vergessen. Ich machte mir auch keine weiteren Gedanken und hatte das "Radioprojekt" abgehackt.


Bis im Mai 1986 ich wieder einen Anruf von Herrn Kahlert bekam, es könne jetzt losgehen. Die Geburtsstunde des Deutschen Programms von RVN.

Erste Sendung...

Es muss wohl Mitte Mai 1986 gewesen sein als es los ging. Nervös war ich ja schon, obwohl ich mir bewusst war, dass ich ja nicht all zu viele Hörer haben werde, bei der enormen Reichweite. Die Sendung an einem Mittwoch Abend dauerte 2 Stunden von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr.
Es gab im Hexenhaus zwei Räume: Ein Sprecherraum und ein Technikplatz der auch zum Selberfahren geeignet war.
Alles aber auf sehr engem Raum. Aber sauber war es, ungewöhnlich für die französische Lebensart. Da wird gerne schon mal ein wenig drauf verzichtet.
Der Satz "sauber war es" sollte später noch mal Bedeutung erlangen. Mehr dazu etwas später...


Ich bekam eine kurze Einweisung in die Technik und durfte mir aus den vorhandenen etwa 300 Singles, die da waren, mein
Programm raussuchen. Viel brauchbares Material war nicht da, aber für 2 Stunden sollte es reichen. Bernhard brachte mir noch
einige neue Singles mit, die an diesem Tag gekauft wurden, u.a. Bruce Hornsby "The way it is" mit der ich auch mein Programm
begann. Ja das war meine erste Single, die ich selbst on air schickte, wurde später ja auch Nr. 1 in USA und Deutschland.
Andere Titel in meiner Playlist waren :
Madonna - True Blue
Huey Lewis - Stuck with you
Lionel Richie - Dancing on the ceiling
Tina Turner - Typical Male
Berlin - Take my breath away
Mc Miker J - Holiday rap
und auch französische Singles wie von Jean Jacques Goldmann oder Mylene Farmer (waren auch nicht schlecht).
Tolles Programm, oder ??


Die Sendung verlief ohne besonderen Zwischenfälle, Reaktionen oder Telefonanrufe seitens der oder des Hörers gab es nicht.
Ich sendete also fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Seitens des Vereins kam nur die Mitteilung es wäre gute
Musik gewesen die Moderation sei auch o.k. und wenn ich Lust hätte, könnte ich diese Sendung jeden Mittwoch machen.


Das Angebot nahm ich dankend an, Übung macht den Meister bekanntlicherweise. Und irgendwie war ich auch stolz nun überall
behaupten zu können ich mache Radio nachdem mich der SR ja noch nicht mal für eine Hospitanz wollte ("..... haben wir leider
derzeit keine Vakanz und schicken ihnen ihre Bewerbungsunterlagen zu unserer Entlastung zurück!", so das Antwortschreiben auf meine
Bewerbung von Hauptabteilungsleiter SR1 Schmieding).


Nun hatte RVN eine deutsche Sendung, aber wie kam es zum deutschen Programm mit jeweils 8 Stunden Sendung am Tag
und wie wurde ich zum ersten Programmchef und was hatte es mit dem Satz "...aber sauber ist es !!" auf sich?? Dazu mehr im nächsten Abschnitt...

Mein Weg zum Programmdirektor!!

Aufgrund meiner Tätigkeit als DJ während meiner Studienzeit (irgendwo musste die Kohle ja her kommen) arbeitete ich von
1983 bis 1986 auch in der Schmelzer Grossraumdiskothek "Palace", deren Geschäftsführer Joachim Schorr war.

Foto: Innenaufnahme der Diskothek PALACE in Schmelz

An einem Abend kamen wir auf RVN zu sprechen. Ich sagte ich würde jetzt auch nebenbei Radio in Frankreich machen. Eine
2 stündige deutsche Sendung. Joachim Schorr zeigte sich interessiert und meinte man könne ja vergleichbar mit dem schon sendenden
Radio Forum ein komplettes deutsches Programm aufbauen, vorausgesetzt "Die Franzosen " würden zustimmen und mitmachen.
Also hatte ich den Auftrag einen Termin mit dem Verein in Bouzonville zu vereinbaren um einmal ins Gespräch zu kommen.


Erst wollten sie nicht die Franzosen, aber als Geld ins Spiel kam war man bereit sich mal im Funkhaus mit Herrn Schwarz zu treffen um sich zu sondieren.


Ich fuhr mit Achim Schorr gemeinsam nach Bouzonville also ins kleine "Hexenhaus". Ich weiss noch genau was die ersten Worte
waren als unser "Boss in spe" das Funkhaus sah: "Willst du mich verarschen?"
Wir gingen rein und da viel der Satz der über Monate von Joachim Schorr immer dann gebraucht wurde, wenn was schief ging: "Aber sauber ist es!!"


Die Verhandlungen waren schwierig. Die französische Delegation wollte immer mehr Geld, Schorr immer weniger zahlen (Wie immer!). Aber irgendwie kam man doch nach mehreren Wochen hartem Verhandeln zusammen und so entstand im Herbst 1986 das deutsche Programm von RVN mit jeweils
8 Stunden deutschen Programm. Diverse Dinge mussten noch geordnet und eingerichtet werden. Schorr machte mich zum Programmchef (war ja auch kein anderer da), ich war für Musik, Redaktion und Personal zuständig. Schorr gründete seine Firma Media-Phon um die Werbung auf dem
Sender vermarkten zu können. Hier war ich auch noch am Anfang der Chefverkäufer, gab den Posten später aber an Hans Biernoth ab.


Es war viel zu tun. Vor allem mussten Moderatoren her, die die 8 Stunden pro Tag füllen konnten. Das war gar nicht so einfach. Ich fragte erst mal die in
Frage kommenden DJ´s, die ich so kannte und für gut empfand.


Und wer das alles war.....welche Zufälle dabei waren (Meyer/Schminke/Urig) und wie wir zunächst den Niedaltdorfer Wald, statt das Saarland besendeten, erfahrt Ihr im nächsten Kapitel...

Der Aufbau!

Einer der ersten Moderatoren war Charlie König. Wir kannten uns schon seit 1978 aus unserer gemeinsamen Tätigkeit als Moderator von diversen Talentwettbewerben, heute würde man sagen "Das Saarland sucht den Superstar" und anderen Veranstaltungen bei Festen und in Discotheken im Saarland. Charlie war sofort mit von der Partie. Mit im ersten Team auch Rufus, der ja auch mit mir im Palace auflegte und Mike Caspers, ebenfalls Palace. Damit war schon mal ein Grundstock gelegt, aber von Radio machen hatten wir ja wenig Ahnung, abgesehen von meinen persönlichen Aktivitäten in Luxemburg beim englischen Programm von RTL Anfang der 80er, wo ich viel von Bob Stewart lernte. Dort wurde bereits seit Jahren selbst gefahren, ohne Techniker.


Joachim Schorr kümmerte sich schon um erste Werbepartner, u.a. Bau- und Dämmstoffe Ewen oder das Klim Bim in Hüttersdorf (Eigner: der Sick, später Geldgeber bei RVN). Zur Produktion ging ich damals ins Tonstudio Leistenschneider nach Hüttersdorf, bei mir um die Ecke.
Unterdessen trafen sich die bisher beteiligten regelmässig in Whiskey´s Biersalon (Schorr´s Stammkneipe) im Hinterzimmer um über Programm und Aktionen nachzudenken. Ausserdem sollten technische Dinge geklärt werden. Ich weiss noch in einer Sitzung erklärte uns einer unserer technischen Berater (Blechschmitt aus Völklingen Wehrden), dass unser Sender, den wir gekauft hätten so stark sei, dass wir aufpassen müssten nicht aufgrund von Überreichweiten den WDR in Aachen zu stören.
Wir waren begeistert !! Blechschmitt unser "Hero"!!! (wenn auch nur für kurze Zeit, wie sich später sehr schnell rausstellte).


Eins fehlte ausserdem noch, ein neues Funkhaus (das alte war ja wirklich zu klein) und eine neue Frequenz, die auch für das Saarland geeignet war.
Um´s neue Funkhaus kümmerten sich die Franzosen, Schorr gab das Geld und wir kümmerten uns um eine neue Frequenz. Die musste damals in Frankreich nicht beantragt werden, sondern man holte sich einfach eine die frei war. Also fuhr ich damals mit meinem Auto auf den Schaumberg bei Tholey mit meinem Autoradio mit Digitalanzeige und fummelte solange rum, bis ich eine Frequenz hatte, die nicht belegt war. 104,5 unsere erste von später vielen Frequenzen, die wir haben sollten.


Im übrigen beschlossen wir eine Werbekampagne durch das Saarland zu machen, am besten zu Weihnachten auf saarländischen Weihnachtsmärkten.
Diese Planung machte vorwiegend Charlie König da er auch die Kontakte zu Künstlern im Saarland hatte.

Promotion Tour und Umzug in höher gelegende Stadtteile von Bouzonville

Die Promotiontour, die wie gesagt, vorwiegend von Charlie König geplant, organisiert und moderiert wurde, umfasste 3 Termine. Einen u.a. in Obertal bei St. Wendel. Dort war Weihnachtsmarkt in der Mehrzweckhalle und wir hatten die Möglichkeit unser Programm, als auch das Team dem Publikum zu präsentierten. Die Besucher, das glaube ich auch heute noch, dachten SR 1 Europawelle Saar (wie es damals noch offiziell hieß) bekäme Konkurrenz im Saarland. Dass die Obertaler aber nie die Möglichkeit bzw. in den Genuss kommen sollten RVN zu empfangen bzw. zu hören wusste zur damaligen Zeit niemand. Denn die Sendeleistung war von uns und unseren technischen "Beratern" aus Völklingen völlig überschätzt worden. Schön an diesem Nachmittag war allerdings die Tatsache, dass wir unseren Nachrichten- und Sportredakteur finden sollten: Gerald Wind, der sich durch eine noch heute legendäre Moderation und ein Interview mit dem Obertaler Bürgermeister qualifizierte, obwohl keiner ihn vorher kannte, er sich einfach das Mikrofon schnappte mit dem Bürgermeister an der hand auf die Bühne rannte und loslegte. Die Veranstaltung war hoch professionell, jedoch total
für die Katz, wie sich aber erst später herausstellte.


In Zwischenzeit gingen die Verhandlungen mit unseren französischen Partnern weiter und unser Geschäftsführer Joachim Schorr (ein sehr
kompromissloser Verhandlungspartner) schloss schließlich mit den "Franzosen" einen Vertrag. Das Programm wurde in 3 Programme
aufgeteilt. Das Deutsche, Französische und Deutsch / Französische Programm. Wir bekamen 8 Stunden deutsches Programm, von 6-10 Uhr
(Primetime), 10 bis 16 Uhr franz. Programm, dann wieder von 16 bis 18 Uhr wir, zusammen französisch und
deutsch von 18-20 Uhr und nochmal nur deutsches Programm von 20-22 Uhr. Das Nachtprogramm wurde von den franz. Kollegen übernommen. Ausser an Samstagen, da gab es die ersten Ausgaben von "Party ohne Pause". Eine Sendung die später bei Radio RPR noch für Furore sorgen sollte, in der Besetzung Murawka/Schminke . Die Idee dazu bekam ich in den glorreichen 70er Jahren, als noch die beiden Kult-DJs von Radio Luxemburg Axel Fitzke und Peter Trunk eine Sendung dort unter dem selben Namen moderierten.


Mit dem Vertragsabschluss wurde auch beschlossen in ein grösseres Gebäude innerhalb von Bouzonville umzuziehen. Start für das neue Programm sollte der 2. Januar 1987 sein. Parallel dazu würde seitens von Joachim Schorr in Schmelz eine Medienagentur mit Namen "Mediaphon" gegründet, die für die Vermarktung des Senders zuständig sein sollte. Dafür wurde Hans Biernoth verpflichtet, der einen knochenharten Job antreten sollte , während ich für das Programm verantwortlich war und die Aufgabe hatte, Moderatoren für das Programm zu finden. Und hier sollten einige Personen hinzukommen, die später in der Radio- und Fernsehlandschaft bundesweit Karriere machen sollten.


Fortsetzung folgt...

DAS RVN-TEAM

BOB MURAWKA


Er ist ein Vollprofi und hat das Radiogen! Zu seinen Stationen nach RVN gehörten Radio RPR, SWR1, RPR1, die Oldieantenne und Regenbogen2.

JÜRGEN URIG


Nach drei Jahren bei RVN wechselte er zu Radio OHR. Nach drei Jahren bei RTL Radio folgte ein Wechsel zu Antenne Thüringen. Von '93-'96 war er Headwriter der RTL Samstag Nacht.

UWE PETER


Uwe war nicht nur als Moderator bei RVN im ganzen Land bekannt, sondern auch als Frontmann der Bands The Racers und Elaine. Leider ist Uwe bereits am 13.08.2019 verstorben.

MIKE CASPERS


"Kommissar Caspers" ist nicht nur hauptberuflich Polizist, sondern spielt auch im SR-Tatort mit. Als Moderator war er nach RVN bei Radio Salü, SR1 und Antenne Luxemburg.

GERALD WIND


Als freier Mitarbeiter bei vielen Tages- und Wochenzeitungen mit journalistischer Ausbildung war er bei RVN u.a. für den Sport zuständig und moderierte die Oldie-Sendung.

LOTHAR ENGEL


Lothar war nach seiner Zeit bei RVN beim Schwarzwaldradio, RPR1, Radio Regenbogen und beim Saarländischen Rundfunk zu hören. Leider ist Lothar bereits im August 2016 verstorben.

JÜRGEN KERBER


Nach seiner Zeit bei RVN war er u.a. bei Radio Ton, Antenne Stuttgart und Radio Brocken als Moderator aktiv. Seit vielen Jahren ist er als Musikproduzent und Event-Manager erfolgreich.

LUCIANO FALSETTI


Nach seiner Zeit bei RVN wechselte er zu Radio Salü. Nach fast zehn Jahren zog es ihn zu Hitradio FFH. Danach war er bei Radio Regenbogen zu hören. Mittlerweile ist er wieder bei Radio Salü.

DANIELA ROESSLER


Daniela war nicht nur Moderatorin bei RVN, sondern auch Sängerin in den Bands Elaine und Mask. Auch heute ist sie noch als Musikerin aktiv ("Femme Fatale").

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